Wir haben Autorin Jane Steinbrecher (Mythodea-Roman „Glutbringer“ und Anthologie „Helden gibt es nur im Märchen“) zum Interview gebeten und sie ein bisschen nach literarischem Werdegang und persönlichen Hintergründen gefragt. (Foto von Rene Ma)
Wie bist du ursprünglich zum Schreiben gekommen? Wann war der Moment, wo du gesagt hast „Ich will Schriftstellerin werden“?
Ich habe schon als Kind lieber Geschichten in Schulhefte geschrieben, als im Unterricht aufzupassen. Mein erstes „Buch“ war so lang wie ein Deutschheft. Später habe ich dann so viele Hefte aneinandergeklebt, bis sie auseinandergefallen sind, weil sie zu schwer wurden. Vielleicht wollte ich also eigentlich schon immer Schriftstellerin sein =)
Was fasziniert dich generell an fantastischer Literatur?
Ich war schon immer verträumt, ferne Welten haben mich angezogen. Die Geschichten sind oft sehr klassisch, aber sie verleiten einen, das „Zauberhafte“ in der Welt zu suchen. Mir gefallen am besten Szenarien, die nicht hoch-technisiert sind. Wenn ich könnte, würde ich mein Handy wegwerfen und ins Auenland ziehen, oder nach Bruchtal.
Was schreibst du sonst, wenn du nicht gerade in fantastischen Welten unterwegs bist?
Ich schreibe auch Lesebühnentexte und Zeitgenössisches, Gesellschaftliches. Oder so eine Mischung: Urban Fantasy. So ganz komm ich vom Fantastischen halt nicht weg. Und Lyrik. Ganz altmodisch mit sauberem Versmaß und Reim.
„Glutbringer“ spielt in der LARP-Welt von Mythodea. Es ist dein erster Roman. Wie kam es dazu?
Es ist der erste Roman, den ich veröffentlicht hab. Ich habe vorher sehr lange an einem anderen Roman geschrieben, den ich nach Abschluss erstmal unüberarbeitet weggelegt habe, um „endlich zu veröffentlichen“. Ein Freund hat mich auf den Kurzgeschichtenwettbewerb für „Helden gibt es nur im Märchen“ vom Verlag Schwarze Ritter aufmerksam gemacht. Ich hab mitgemacht, dann kam Hagen auf mich zu und so kam eins zum anderen. Als Larperin habe ich mich natürlich sehr gefreut.
Mythodea ist eine LARP-Welt, also Hintergrund für ein aktives Spiel. War es schwer, diese Welt als literarische Grundlage zu benutzen?
Mythodea ist über einen langen Zeitraum und durch das Zutun sehr vieler Federn gewachsen. Der Hintergrund ist groß, konfus und nicht immer ganz eindeutig. Ich liebe es, in der Welt von Mythodea zu spielen und feiere viele der Ideen dieses Hintergrunds. Aber als literarische Grundlage finde ich die Welt tatsächlich schwierig.
Welchen Charakter magst du besonders? Wer hat sich beim Schreiben am meisten entwickelt oder hat dich eine der Rollen überrascht?
Ich mag Brynn, weil ich eine Schwäche für gewitzte Schlingel habe, und aus demselben Grund mag ich die Zwerge. Ich glaube, die größte Entwicklung hat Garadan gemacht, nicht nur, weil er Auftritte in zwei Büchern hat, sondern weil bei ihm viel Aufrüttelndes passiert. Mir gefällt sehr die Erkenntnis, mit der seine Geschichte abschließt.
Wie wird es weitergehen bei dir? Neue Romane oder Geschichten in Aussicht?
Ich überarbeite derzeit einen Gegenwartsroman namens „Freak“, den ich vor kurzem fertiggestellt habe, schreibe weiter Lesebühnentexte und habe von zwei geplanten Kurzgeschichten neulich eine beendet. Ich habe außerdem viele Ideen für Romane – wir werden sehen, ob es Urban oder klassische Fantasy wird.