Im Westen nichts Neues (Graphic Novel) – Peter Eickmeyer, nach Erich Maria Remarque

Cover der Graphic Novel Im Westen nichts Neues
Cover der Graphic Novel Im Westen nichts Neues

Der erste Weltkrieg – schonungslos, hoffnungslos

Tote Bäume, schwarze dürre Stämme vor einem grauen Himmel. Verbrannte Erde. So düster, fast hoffnungslos, präsentiert sich das Cover der Graphic Novel „Im Westen nichts Neues“, des Splitter Verlags. An diese Stimmung sollte sich der Leser gewöhnen. Der erste Weltkrieg fegt über Europa und verwandelt weite Teile Belgiens und Frankreichs in einen wahr gewordenen Albtraum. Die technischen Errungenschaften des Menschen, vernichten des Leben hunderter, tausender Soldaten in Sekunden. Maschinengewehre, Giftgas, gewaltige Artilleriegeschütze – zum ersten Mal wird der Mensch in diesem Ausmaß mit den schrecklichen Möglichkeiten moderner Kriegsführung konfrontiert. Für die Männer in den Schützengräben, verwandelt sich der Traum von Ruhm und Ehre im Dienste des Vaterlandes, in eine kaum zu ertragende, tägliche Agonie.

So geht es auch dem erst 19-jährigen Erzähler der Geschichte. Wie viele junge Männer zieht er mit großen Erwartungen in den Krieg und erlebt, wie diese sich in schwarzen Rauch auflösen. Gemeinsam mit seiner Truppe, ist der junge Mann an der Westfront stationiert. Doch aus dem schnellen Krieg und glorreichen Sieg über Frankreich, den sich die deutschen Generäle erhofft hatten, wird ein langsamer, quälender Zermürbungskrieg. Im Feuer der Kanonen und Gewehre, beginnt der Erzähler mehr und mehr den Sinn des Krieges zu hinterfragen. Aus der Hoffnung auf Ruhm, wird Angst und schließlich Resignation.

Eine ungewöhnliche Graphic Novel – dennoch gelungen

„Im Westen nichts Neues“ ist ein bemerkenswerter Aufruf gegen den Krieg, für die Menschlichkeit und eine Erinnerung an das, was wir Menschen manchmal zu schnell verdrängen. Die Graphic Novel transportiert diese Botschaft eindrucksvoll. Die Zeichnungen sind grob, teilweise wirken sie surrealistisch. Die gezeigten Personen verlieren in manchen Bildern ihr menschliches Gesicht, so als würden die Gräuel des Krieges die Zeichnung überlagern.

Die Adaption des großen Romans ist keine typische Graphic Novel. Puristen könnten behaupten, es sei eher ein illustrierter Roman, zumal der Text sich extrem eng an der Buchvorlage orientiert. Ich sehe hier die Übergänge ohnehin fließend. Aus meiner Sicht ein wirklich eindrucksvolles Werk, dass in dieser Form nichts an seiner Eindrücklichkeit verliert und durch die Zeichnungen eigene Akzente setzt. Ein gelungenes Experiment. Besonders interessant als Einstieg für Literaten, die mit dem Thema Graphic Novel bisher nicht so viel anfangen konnten.

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