The Red Knight – Miles Cameron

Bestien, Nonnen und ein Roter Ritter

Das Kloster Lissen Carak ist in Gefahr. Mehrmals in den vergangenen Monaten fanden Bewohner der umliegenden Dörfer und Gehöfte einen brutalen Tod. Eine mordlüsterne Bestie scheint ihr Unwesen zu treiben, ein Monster aus der Wildnis, jenseits der Grenzen des Königreichs Alba. Zum Schutz des zum Kloster gehörenden Lehens, heuert die Äbtissin eine berüchtigte Einheit schlagkräftiger Söldner an. Ihr Anführer, dessen Name und Herkunft ein gute gehütetes Geheimnis sind und der nur der Rote Ritter genannt wird, muss schnell feststellen, dass seine Männer und er nicht nur einer einzelnen, wilden Bestie gegenüberstehen. Der vermeintliche einfache, lukrative Auftrag, entpuppt sich als Auftakt zu einem Krieg, zwischen den Kräften der Wildnis und den Verteidigern des Königreichs.

History meets Fantasy – eine ungewöhnliche Mischung

Miles Camerons Roman spielt in einer Welt, die in vielerlei Hinsicht dem mittelalterlichen Europa ähnelt. Schnell aber merkt der Leser, dass dieser Eindruck trügt. Alba ist nicht England und das Nachbarreich Galle nicht Frankreich. In der Welt des Roten Ritters sind Tatzelwürmer, Kobolde, Trolle und andere Sagengestalten eine reale Gefahr. Gelehrte können sich der Zauberei bedienen, so sie stark im Geiste und entsprechend ausgebildet sind. Dabei macht die, sehr seltene, Begabung zur Magie keine Standesunterschiede und ist auch nicht auf den klassischen Magier beschränkt.

Cameron entwirft eine interessante Mischung aus historischen und Fantasy-Elementen. Mit viel Liebe zum Detail und großer Sachkenntnis, beschreibt er die Kriegsführung schwer gepanzerter Ritter. Man merkt, dass der Autor selbst Erfahrung im Reenactment hat und ziemlich genau weiß, wie sich eine solche Plattenrüstung am Körper anfühlt. Diese Detailgenauigkeit beschränkt sich aber nicht nur auf Ritter und Rüstungen. Man kann den Schmerz, die Hoffnung, die Ängste und Sehnsüchte der handelnden Figuren als Leser ebenso spüren, wie den Dreck, den Schweiß und das Blut am Ende einer Schlachtenszene. Die verzweifelte Liebe des Roten Ritters, der sich ausgerechnet in eine Nonne verliebt, ist da nur ein Plot von mehreren.

Mich hat an der Geschichte besonders die Hauptfigur, der Rote Ritter, gepackt. Aber auch allen Lesern, die sich nicht direkt mit einem innerlich zerrissenen, mittelalterlichen Söldnerführer identifizieren können, kann ich dieses Buch wirklich empfehlen. Seit Joe Abercrombie und Patrick Rothfuss, hat mich in den vergangenen Monaten kein Autor mit seinem Roman so gefangen genommen, wie dieser.

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